7 Fragen an Herrn Hartmann

Sieben Fragen an Herrn Hartmann

1. Welchen Beruf hätten Sie, wenn Sie nicht Lehrer geworden wären?

Eigentlich wollte ich seit der 6. Klasse Archäologe werden. Ich hatte einen tollen Geschichtslehrer, der mich absolut für Geschichte begeistern konnte. Mein erstes Referat habe ich über Alexander den Großen gehalten. Somit war die Alte Geschichte immer mein Schwerpunkt. Obwohl mir jeder mit den Worten „Das ist brotlose Kunst” abgeraten hat, habe ich es bis zum Grundstudium erfolgreich durchgezogen. Dann musste ich mich für einen Schwerpunkt entscheiden, der für mich ganz klar war: Forschung und Lehre in Ur- und Frühgeschichte und ein Wechsel nach Köln war angestrebt und das Ziel war ein Lehrstuhl an einer Universität in der Ur- und Frühgeschichte. Als ich mir dann aber die Chancen ausrechnete bei einer Stellensituation von 1:100 und als ich immer deutlicher wahrnahm, dass alle meine Professorinnen und Professoren keinen Ehering trugen (stimmt, Archäologen sind immer unterwegs), war die Entscheidung klar: Lehre in Geschichte ja – aber nicht an einer Universität. Also Lehramt für allgemeinbildende Schulen mit dem weiteren Lehramt für katholische Religion und Latein. Letzteres blieb jedoch nach 4 Semestern auf der Strecke. Aber die Liebe zu alten Sprachen ist geblieben. So bin ich zurück in die Schule gekommen.

2. Welche Begebenheit aus Ihrer eigenen Schulzeit werden Sie nie vergessen?

Chemie Klasse 9: Im pubertären Alter haben wir gerne im Chemieunterricht mit Pipetten unsere Mitschüler/innen in der vorderen Reihe mit Wasser bespritzt. Die Technik hatte ich optimal ausgefeilt und konnte fast zielsicher jeden anvisierten Punkt auf einem Rücken treffen. Bis auf ein und das letzte Mal: Meine Chemielehrerin stand zwischen den Tischreihen und erklärte, als ich zum nächsten „Schuss” ansetzte. Wie in Zeitlupe sehe ich noch, wir die Pipette durch den Aufschlag mit der Hand nach oben strebte und der Wasserstrahl traf meine Lehrerin genau ins Auge – oh shit! Sie nahm es zum Glück mit Humor und nach meiner wirklich überaus höflichen und peinlichen Entschuldigung, war es auch gegessen. Danach habe ich es nie wieder versucht.

3. Welches ist Ihr Lieblingsort?

Neben unserer wunderschönen Stadt Hemer, meiner Geburtsstadt Letmathe ist es auf jeden Fall unser Feriendomizil Callantsoog in Nordholland. Dort verbringen meine Frau, Tochter und ich jeden Urlaub und können optimal am Strand, beim Faulenzen und beim abendlichen Grillen mit unseren Freunden aus Herdecke, die dort auch regelmäßig sind, abschalten.

4. Was begeistert Sie an der Stadt, in der Sie leben?

In Hemer begeistert mich am meisten die Mentalität der Menschen, die genau so sind, wie ich es aus dem weit entfernte Letmathe kenne. Ich bin überhaupt kein Großstädter, im Gegensatz zu meinem Zwillingsbruder. Mir gefällt das dörfliche Miteinander, die gute Nachbarschaft, die kurzen Wege, die Übersichtlichkeit, die Menge an Angeboten, der Sauerlandpark, das Felsenmeer, die Heinrichshöhle, die Wälder, die Menschen. Hier ist es nicht anonym, man kennt sich und schätzt sich und hat immer Zeit für ein „Prölken” (Smalltalk).

5. Was war Ihre spontanste Aktion?

Das war am 1. Mai – ich glaube es war 1995 – ich war etwa 20 Jahre alt: Nach einer ausgiebigen Maiwanderung mit allem, was für eine Gruppe von jungen Erwachsenen dazugehört, kommt Kumpel Thorsten beim Bier in unserer Stammkneipe „Höhle” auf die Idee: „Lasst uns wie in Norddeutschland doch jetzt noch einen Maibaum „entführen”! In Meppen macht man das immer und fordert als “Lösegeld” einen Kasten Bier, oder so.” Super Idee, wir waren alle sofort dabei – ca. 10 Kumpels und Kumpelinchen. Auf ging es nach Oestrich zum Dorfplatz. Alles war dunkel und still, kein Mensch war zu sehen. Mucksmäuschensill und ruckzuck waren die Bolzen abgeschraubt und ich höre noch genau, wie der riesige Maibaum mit einem „Wuuuusssschhhh” hörbar umfällt. Zum Glück ging der Kranz dabei nicht zu Bruch. Fünf von uns nahmen schnell den Stamm auf die Schulter und versteckten ihn im nahegelegenen Wald. Den Kranz legten wir in unseren Bandbus (wir machten zusammen Covermusik als Band „Sixpac”) und hinterließen einen Brief mit den Worten: „Operation Maibaum – keine Sorge, wir melden uns.” Am nächsten Tag stand im IKZ ein schöner Artikel über die Aufstellung, obwohl er schon nicht mehr stand. Der folgende Aufschrei in der Presse war groß und wurde zum größten Teil ebenfalls mit einem Augenzwinkern gesehen. 4 Tage später kam es zur Auslösung: Bei einem erneuten kleinen Fest mit Zuschauern und dem geforderten Kasten Bier ging es wieder ans Aufstellen. Wir hatten uns extra T-Shirts mit dem Spruch anfertigen lassen. Zum Glück hatte die Dorfgemeinschaft den Traktor bereitgestellt zum Aufstellen, denn so einfach, wie wir dachten, war es dann doch nicht. Es hat aber alles noch gut geklappt und der Frust einiger ging in absolutes Verständnis für den Spaß über. Die Aktion war außergewöhnlich und hat es seit dem in der Umgebung nicht mehr gegeben.

6. Was würden Sie niemals tun, was andere aber tun?

Spinnen anfassen! Ich habe eine absolute Spinnenphobie!

7. Auf welchen Luxus könnten Sie verzichten, tun es aber nicht?

Rauchen

8. Ein Ratschlag, den Sie als Kind erhalten und befolgt haben?

Der lateinische Spruch von Augustinus: Ama et fac quod vis, d.h. liebe und tu, was du willst! Diesen weisen Spruch habe ich zum ersten Mal in meinem Reli-Buch im 8. Jahrgang gelesen und er hat mich fasziniert. Er spiegelt meine Haltung wider, dass man jeden so behandeln sollte, wie man es selbst von anderen erwartet. Dies war auch der Trauspruch von meiner Frau und mir. Er ist zu meinem Lebensmotto geworden.